Akkord Aufbau & Bezeichnungen

Hat es dir beim Aufblättern von Songbooks auch schon mal die Blässe ins Gesicht geschlagen bei Akkordsymbolen wie F#dim oder E7#9 oder F13?

 

Damit bist du wirklich nicht allein!

 

Wie schon in meinem Blog-Artikel zu Akkordsymbolen auf meiner Künstler-Webseite, möchte ich auch hier dazu beitragen, dass du als Gitarrist diese Symbole besser verstehst und zu lesen lernst.

Der ultimative Guide zum Akkordaufbau auf der E-Gitarre: Von Dur bis alteriert

Wenn du E-Gitarre spielst und mehr über Akkorde lernen möchtest, bist du hier genau richtig! Akkorde sind das Fundament jeder Musik, und das Verständnis, wie sie aufgebaut sind und wie sie sich auf der Gitarre anhören, öffnet dir eine ganze Welt von Möglichkeiten. In diesem Artikel lernst du ein paar Grundlagen, die du über Akkordbezeichungen, deren Struktur und die verschiedenen Akkordarten wissen solltest – von den grundlegenden Dur- und Moll-Akkorden bis hin zu den komplexeren verminderten und übermäßigen Akkorden sowie den spannenden, alterierten Akkorden wie dem E7#9.

Was ist ein Akkord und wie wird er aufgebaut?

 

Ein Akkord ist eine Kombination von mindestens drei Tönen, die gleichzeitig erklingen. Diese Töne sind in der Regel die Noten einer Skala, und die Art, wie sie zusammen klingen, bestimmt den Charakter des Akkords. Ein Akkord kann entweder auf den Tönen einer Dur-, Moll-, oder einer anderen Skala basieren oder eine spezifische Funktion innerhalb einer Tonart übernehmen.

 

Die Grundstruktur eines Akkords auf der E-Gitarre besteht aus dem Grundton, der Terz und der Quinte. Abhängig von den zusätzlichen Tönen und deren Intervallen entstehen dann die verschiedenen Akkordarten. Der auf der E-Gitarre so sehr geliebte "Powerchord" - der nur aus Grundton und Quinte besteht - ist wegen der fehlenden Terz streng genommen kein Akkord. Man könnte ihn aber auch einfach als "geschlechtsneutral" (weder Dur noch Moll!) bezeichnen.

 

1. Dur-Akkorde

 

Der Dur-Akkord ist der "fröhlichste" Akkord und besteht aus drei Tönen: Grundton, große Terz und reine Quinte. Die Dur-Tonleiter (z.B. C-Dur) gibt die Struktur für die Akkorde vor.

 

Beispiel: C-Dur

  • Töne: C (Grundton), E (große Terz), G (Quinte)
  • Akkordbezeichnung: C

Auf der Gitarre spielst du den C-Dur-Akkord normalerweise wie folgt:

    1. Bund auf der A-Saite (C)
    1. Bund auf der D-Saite (E)
    1. Bund auf der G-Saite (G)
    1. Bund auf der B-Saite (C)
    1. Bund auf der hohen E-Saite (E)

 

2. Moll-Akkorde

 

Moll-Akkorde klingen trauriger oder melancholischer als Dur-Akkorde und bestehen aus einem Grundton, einer kleinen Terz und einer Quinte. Der einzige Unterschied zwischen Dur- und Moll-Akkorden liegt in der Terz – die kleine Terz sorgt für die dunklere Stimmung.

 

Beispiel: A-Moll

  • Töne: A (Grundton), C (kleine Terz), E (Quinte)
  • Akkordbezeichnung: Am

Der A-Moll-Akkord auf der Gitarre:

    1. Bund auf der A-Saite (A)
    1. Bund auf der D-Saite (E)
    1. Bund auf der G-Saite (A)
    1. Bund auf der B-Saite (C)
    1. Bund auf der hohen E-Saite (E)

 

3. Verminderte und übermäßige Akkorde

 

Verminderte Akkorde (dim)

 

Ein verminderter Akkord besteht aus einem Grundton, einer kleinen Terz und einer verminderten Quinte. Der Klang ist eher dissonant und instabil.

 

Beispiel: B-Vermindert (Bdim)

 

Töne: B (Grundton), D (kleine Terz), F (verminderte Quinte)

Akkordbezeichnung: Bdim

 

Bdim auf der Gitarre könnte so gespielt werden:

 

2. Bund auf der A-Saite (B)

3. Bund auf der D-Saite (F)

3. Bund auf der B-Saite (D)

 

Die G-Saite belibt hier frei. Greifst du zusätzlich noch den Ton der G-Saite am 1. Bund ab, so hätten wir einen "voll-verminderten" Vierklang. (Bdim7 oder B07)

 

Übermäßige Akkorde (aug)

 

Ein übermäßiger Akkord besteht aus einem Grundton, einer großen Terz und einer übermäßigen Quinte (die gegenüber der "reinen Quinte" um einen halben Ton erhöht ist). Der Klang ist noch spannungsgeladener als der der verminderten Akkorde.

 

Beispiel: C-Übermäßig (Caug)

 

Töne: C (Grundton), E (große Terz), G# (übermäßige Quinte)

Akkordbezeichnung: Caug

 

Caug auf der Gitarre wird häufig so gespielt:

 

3. Bund auf der A-Saite (C)

2. Bund auf der D-Saite (E)

1. Bund auf der G-Saite (G#)

 

4. Halbverminderte Akkorde (m7♭5)

 

Ein halbverminderter Akkord ist eine Mischung aus einem Moll-Akkord und einem verminderten Akkord. Er besteht aus einem Grundton, einer kleinen Terz, einer verminderten Quinte und einer kleinen Septime.

 

Beispiel: Am7♭5 (A-Moll 7 vermindert)

  • Töne: A (Grundton), C (kleine Terz), Eb (verminderte Quinte), G (kleine Septime)
  • Akkordbezeichnung: Am7♭5

Der Am7♭5-Akkord auf der Gitarre könnte wie folgt aussehen:

 

0. Bund auf der A-Saite (A)

 

1. Bund auf der D-Saite (Eb)

 

0. Bund auf der G-Saite (G)

 

1. Bund auf der B-Saite (C)

5. Dominant Septakkorde (7)

 

Dominant Septakkorde bestehen aus einem Grundton, einer großen Terz, einer reinen Quinte und einer kleinen Septime. Diese Akkorde erzeugen eine starke Spannung und haben oft das Bedürfnis, sich zu einem anderen Akkord zu bewegen.

 

Beispiel: E7 (E-Dominant Sept Akkord)

  • Töne: E (Grundton), G# (große Terz), B (Quinte), D (kleine Septime)
  • Akkordbezeichnung: E7

Der E7-Akkord auf der Gitarre sieht z.B. so aus:

    1. Bund auf der E-Saite (E)
    1. Bund auf der A-Saite (B)
    1. Bund auf der D-Saite (D)
    1. Bund auf der G-Saite (G#)
    1. Bund auf der B-Saite (B)
    1. Bund auf der hohen E-Saite (E)

 

Natürlich gibt es - wie auch bei den anderen Akkord-Beispielen - viele andere "Voicings", also andere Arten diesen oder jenen Akkord zu greifen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die genannten Akkordtöne (ggf. in anderer Reihenfolge) enthalten sind! Obiges Beispiel (E7) könnten wir auch dahin gehend abändern, dass wir am 3. Bund der B-Saite noch den Ton "D" abgreifen. (Dann hätten wir halt das "D" doppelt statt dem "B".)

6. Alterierte Akkorde (z.B. E7#9)

 

Alterierte Akkorde sind Akkorde, bei denen bestimmte Töne verändert oder „alteriert“ werden, um eine noch intensivere Spannung zu erzeugen. Besonders häufig findest du alterierte Akkorde im Blues und Jazz.

 

Beispiel: E7#9 (E7 mit erhöhter Neunte)

  • Töne: E (Grundton), G# (große Terz), B (Quinte), D (kleine Septime), F (erhöhte None)
  • Akkordbezeichnung: E7#9

Der E7#9-Akkord hat einen sehr charakteristischen Klang, den du zum Beispiel in Jimi Hendrix' Musik hörst. (Hier mal ein E-Gitarre Hörbeispiel von mir mit einem weiteren Voicing von E7#9 im Hendrix Stil)

 

Auf der Gitarre:

 

    1. Bund auf der E-Saite (E)
    1. Bund auf der A-Saite (B)
    1. Bund auf der D-Saite (D)
    1. Bund auf der G-Saite (G#)
    1. Bund auf der B-Saite (D)
    1. Bund auf der hohen E-Saite (G)

Fazit

 

Der Akkordaufbau auf der E-Gitarre kann zunächst komplex erscheinen, aber mit Übung und dem Wissen über die verschiedenen Akkordarten wird es immer leichter, sie zu erkennen und zu spielen. Jeder Akkord hat seinen eigenen Klangcharakter und seine Rolle in der Musik – von den fröhlichen Dur-Akkorden bis hin zu den spannungsgeladenen alterierten Akkorden.

 

Indem du dich mit den verschiedenen Akkorden und ihren Strukturen vertraut machst, wirst du immer vielseitiger auf deinem Instrument und kannst kreativ in verschiedenen Musikrichtungen experimentieren. Bei der Gelegenheit kann ich dir auch meine "klingende Akkordtabelle" ans Herz legen in die ich ein halbes Jahr Arbeit investiert habe!!

 

Tipp: Beginne mit den einfachen Dur- und Moll-Akkorden und arbeite dich dann zu komplexeren Akkorden wie den Dominant- und alterierten Akkorden vor.

Viel Spaß beim Üben!